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Fähre verpasst - Was nun?

fähreEs ist niemandem zu wünschen aber man sollte es nicht ausschließen, durch welche Gründe auch immer, man hat die gebuchte Fähre verpasst. Es gilt auf alle Fälle: Ruhe bewahren!

Ich habe nachfolgend ein paar Tipps zusammengetragen -nicht alle sind eigene Erfahrung-, die bislang auch funktionierten; aber bitte! - eine Garantie kann ich natürlich nicht geben. In dem ärgerlichen Fall bieten sich mehrere Möglichkeiten:

Das Schlitzohr

einfach an der wartenden Autoschlange anstellen, um zu versuchen mit der nächsten Fähre rüber zu kommen.
Knackpunkt ist hierbei die Ticketkontrolle beim Einschiffen:
Dem guten Menschen nicht unsicher und stur in die Augen blicken, sondern die Reaktion aus dem Augenwinkel heraus beobachten.

es wird kommentarlos zum Auffahren weiter gewunken - das ist natürlich das Optimum !

der Kontrolleur ist geneigt die Auffahrt zu verweigern:
genau auf die Gestik achten und versuchen ihm freundlich aber ‘am Boden zerstört’ mit möglichst viel Worten und Gesten klar zumachen in welch verzweifelter Lage Ihr euch befindet. Schauspieler sind klar im Vorteil.
Sind Kinder an Bord? Umso besser! Sofort gesten reich auf die ‘armen’ Kinder deuten, wobei das ‘Bambino’ oder ‘Bambini’ öfter zu hören sein sollte auch wenn Ihr ihn nur mit deutschem Wortschwall überhäuft. Es geht in erster Linie hierbei nicht darum, dass er Euch versteht, sondern dass er Euch auf die Fähre schickt, sei es nun aus Mitleid oder weil Ihr ihm auf den Nerv geht. Wenn’s klappt hat es sich gelohnt.

der Kontrolleur schüttelt mit dem Kopf oder deutet Euch neben dran zu fahren:
“soll ich jetzt wegfahren oder nur hier neben stehen bleiben?” Wenn Ihr euch diese Frage stellt, ist ja klar was Ihr tut, neben fahren und warten. Wenn er es nicht so gemeint hatte, macht er sich ohnehin bemerkbar.
In vielen Fällen ist es aber so, dass der Kontrolleur nur erst die anderen auf das Schiff fahren lassen will, um dann festzustellen, ob doch noch ein Plätzchen für Euch frei bleibt.
Nun gilt es den freundlichen Menschen nicht mehr aus den Augen zu lassen und sich gegen Ende der Verladung ruhig noch einmal bemerkbar zu machen, falls er noch nicht reagiert haben sollte. Vielfach klappt’s.

Der Unbekümmerte

Der Unbekümmerte unterscheidet sich vom Schlitzohr nur darin, dass er sich ganz selbstsicher einordnet. Bitte erst einige Autos auffahren lassen, ehe man sich dazu ordnet. Jedenfalls so tun als sei man pünktlich! Das Ticket heraushalten und den lieben Menschen nicht anschauen. Nicht dass die Mimik das Vorhaben gefährdet. Gegebenenfalls aus allen Wolken fallen, wenn es dem Ticketabreißer auffällt. Nun schnell auf die Schlitzohrtaktik umschwenken: ihr wisst - lamentieren, auf die Bambini verweisen, so wie oben beschrieben. Der eigenen Creativität sind keine Grenzen gesetzt.

Der Korrekte

Der Korrekte (die Schauspielerei ist ja nun nicht jedermanns/fraus Sache) fährt zum offiziellen Ticketschalter der Fährgesellschaft und versucht dort sein Leid zu klagen, in der Hoffnung einen freien Platz auf einer der folgenden Fähren zugewiesen zu bekommen - OHNE noch einmal bezahlen zu müssen. Hierbei können, vor allem in der Hauptsaison lange Wartezeiten entstehen, aber was soll’s. Bei Normalbuchungen kein Problem, bei Buchungen zum Sonderpreis selten möglich, deshalb äußerlich leiden, leiden.

Das arme Schwein

Das ist man in der Tat, wenn an diesem Tag kein freier Fährplatz mehr zu ergattern ist und man auch noch für ein neues Ticket am nächsten Tag bezahlen soll; ganz zu schweigen von der zusätzlichen Übernachtung.
Gaaanz tief durchatmen und ggf. die gute Laune mal herausbrüllen - aber es ist ja nicht zu ändern !

Übernachten, schön und gut aber wo?
Im Auto wäre eine Möglichkeit; aber nicht hier am häßlichen und dunklen und nachts ganz verlassenen Hafen. Richtung Altstadt (Centro storico) fahren, Parkplatz suchen und bis spät in die Nacht die Altstadt und ihre Lokale erkunden, dann die paar Stündchen bis zum Sonnenaufgang im Auto genießen. Ein paar Stündchen deshalb, weil einem das ganze ja wirklich nur in der Hauptsaison im Sommer und den kurzen Nächten passieren kann.

Im Hotel wäre die andere Möglichkeit. In Piombino? Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass die Hotels wohl auf die “armen Schweine” spezialisiert sind, was man unschwer an den Preisen erkennen möchte. Zudem wird selbst von den Hoteliers empfohlen das vollgepackte Auto doch sicherheitshalber in eine abgeschlossene Garage zu tun. Natürlich verfügt das Hotel über eine solche.
Sollten wir mal wieder in eine solche Lage geraten, was ich einfach nicht glauben will, würde ich zurück ins “Landesinnere” fahren, nach Venturina oder Campiglio Marittima. Möglicherweise sind dort preiswertere Übernachtungen zu finden.
 

Wie dem auch sei, wenn man erst einmal auf der Fähre ist, ist der Schmerz schnell vergessen. Ich hoffe es wird Euch genauso ergehen; ich meine mit dem Schmerz vergessen.
Aber positiv denken! Es wird alles einwandfrei bei Euch ablaufen und die Zeilen sollen ja auch nur bezwecken, diese Möglichkeiten auch einmal in Betracht gezogen zu haben.

zum Schluss: mit einem x Euro-Schein ‘zu winken’ nutzt aus eigener Erfahrung überhaupt nichts; der Schein ist weg und einen Platz gab es doch nicht! Beschweren? Das lassen wir dann doch lieber!zum Inhaltsverzeichnis